Agáta Rösterei & Café – Interview mit Elisabetta Epping-Rossi

Wir begeistern uns für lokale Röster*innen, die Kaffee lieben und den frischesten und qualitativ hochwertigsten Kaffee herstellen. Die Agáta Rösterei aus Mannheim gehört zu genau dieser Art von Röstereien. Bei Agáta geht es mehr als „nur“ um leckeren Kaffee. Sie übernehmen soziale Verantwortung vor Ort auf den Kaffeefarmen, garantieren Direct Trade ohne Zwischenmänner und stehen für Transparenz bei den Lieferketten. 

In diesem Interview sprechen wir mit Elisabetta Epping-Rossi, die die Agáta Rösterei gegründet hat.

  1. Wie ist eure Rösterei denn entstanden und seit wann röstet ihr Kaffee?

Ich war schon immer Kaffee-Liebhaberin und komme aus Italien, wo man sowieso immer sehr viel Kaffee trinkt. Allerdings kannte ich ganz lange den Unterschied zwischen gutem und schlechtem Kaffee nicht. Mein erster Speciality Coffee hat es mir so angetan, dass ich wusste ich möchte unbedingt mehr rund um das Thema Kaffee erfahren. Als ich dann in der Uni ein soziales Kaffee-Projekt mit dem Ziel, Kaffee-Farmer mit Kaffee-Profis aus Europa zusammenzubringen, geleitet und begleitet habe, habe ich mir erste Gedanken über eine eigene Rösterei gemacht. Während dieses Projekts habe ich außerdem erste Kontakte zu Finca del Colorado in Honduras (Kaffeefarm) geknüpft, mit denen wir bis heute eng und freundschaftlich zusammenarbeiten. Letztendlich konnte ich mit einer eigener Rösterei meine beiden Leidenschaften – Kaffee & soziale Projekte – miteinander verknüpfen und bin glücklich damit, wo ich aktuell stehe. 

  1. Ihr arbeitet eng mit den Kaffeefarmen zusammen. Wie sehen diese Beziehungen aus ?

Sehr persönlich und freundschaftlich. Mit zwei Kaffee-Farmen – eine in Honduras, die andere in El Salvador – arbeiten wir von Beginn an zusammen. Beide werden für immer Teil der Agata-Familie sein. Neben den Besuchen, die wir auf den Kaffee-Farmen in Zentralamerika machen, versuchen wir die Kaffee-Farmer auch regelmäßig nach Deutschland einzuladen, um ihnen zu zeigen, was eigentlich aus ihrem qualitativ hochwertigen Kaffee wird. 

Wenn ich nicht die Möglichkeit habe, die Kaffee-Farmen vor Ort zu besuchen, habe ich einen Importeur, dem ich vertraue und der mich über die Arbeitsbedingungen, die Verhältnisse und Umstände vor Ort im Detail aufklärt. 

  1. Ihr seid an mehreren sozialen Projekten beteiligt. An welchen denn?

Ein Projekt, welches mir sehr am Herzen liegt, ist aktuell in Honduras. Dort wissen die Kaffee-Farmer häufig gar nicht, was ihr Kaffee wert ist. Wir haben uns also zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit zu leisten, um ihnen bewusst zu machen, warum sie ihren Kaffee teurer verkaufen können. Dadurch ist eine Akademie entstanden, die Kurse anbietet, an denen Kaffee-Farmer teilnehmen können, um zu lernen wie wertvoll ihr Kaffee ist und gleichzeitig Wissen vermittelt wird, wie die Ernte zukünftig noch verbessert werden kann. 

Ein weiteres Projekt besteht darin, dass der Preis, der für den Kaffee bezahlt wird, zwei Arztbesuche  pro Jahr für die Farmmitarbeiter*innen und deren Familien beinhaltet, da sich viele Familien einen Arztbesuch gar nicht leisten können. Was ich zum einen sehr toll finde und mich gleichzeitig auch stolz macht. 

  1. Ist euer Kaffee auch zertifiziert bzw. legt ihr Wert darauf?

Das ist immer sehr unterschiedlich. Ich selbst bin nicht zertifiziert, weshalb die Zertifikate gar nicht auf die Packung gedruckt werden dürfen. Mich selbst zertifizieren zu lassen, wäre leider einfach zu teuer. Allerdings legen wir den größten Wert auf Direct Trade. Wodurch wir garantieren können, dass der Kaffee fair produziert wird und gleichzeitig eine hohe Qualität aufweist. Allerdings verlieren wir dadurch auch einige Kunden, die besonderen Wert auf das Vorhandensein von Siegeln legen. Häufig liegt das allerdings daran, dass sie nicht wissen, dass wir alle Voraussetzungen für Direct Trade zu 100% erfüllen, was sehr schade ist. Mir persönlich geht es jedoch nicht um die Siegel. Ich kann Kaffee genießen, wenn ich weiß, dass andere Menschen dafür nicht leiden müssen und genau dafür setzt sich unsere Rösterei ein.

Beitrag von Liis Elter

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