Du liebst Kaffee und möchtest beim Kauf darauf achten, dass dieser fair gehandelt und nachhaltig produziert wird? Dann kommt du an den Begriffen Fair Trade und Direct Trade nicht vorbei. Kaffee ist nämlich nicht gleich Kaffee. Stattdessen ermöglichen uns Siegel wie Fair und Direct Trade darüber zu entscheiden, welche Art der Kaffeeproduktion wir unterstützen wollen.
Warum gibt es überhaupt Siegel wie Fair und Direct Trade?
Heutzutage ist Kaffee in Deutschland das Getränk, was am meisten getrunken wird. Was sich auf schicken Verpackungen oft als glänzend darstellt, hat allerdings nicht selten einen gar nicht glänzenden Hintergrund.
Ungefähr 1,4 Millionen Menschen arbeiten auf Kaffeeplantagen für weniger als 1,25 US Dollar am Tag. Sie leben und arbeiten in menschenunwürdigen Bedingungen und erhalten für ihren Einsatz nur einen winzigen Anteil des Preises, den der/die Konsument*in für seinen/ihren Kaffee bezahlt. Darüberhinaus sehen sich viele Familien aufgrund großer Armut gezwungen, ihre Kinder auf den Kaffeeplantagen arbeiten zu lassen.
Um auf diese Umstände aufmerksam zu machen und ihnen entgegen zu wirken, wurden verschiedene Gütesiegel ins Leben gerufen. Darunter Fair Trade und Direct Trade.
Welches Siegel ist besser?
Häufig stellen sich Menschen die Frage, ob es besser ist, Fair Trade oder doch lieber Direct Trade Kaffee zu kaufen. Unserer Meinung nach ist diese Frage in der Praxis allerdings weniger relevant, als viele denken. Fair Trade und Direct Trade konkurrieren nämlich deutlich weniger miteinander, als allgemein angenommen wird. Sie werden in der Praxis in völlig verschiedenen Marktsegmenten genutzt – einer im Supermarkt (Fair Trade) und einer im Spezialitätenmarkt (Direct Trade). Eigentlich stellt sich also eher die Frage: Welchen Betrag bin ich bereit, für meinen Kaffee auszugeben? Wie bekomme ich in dieser Preisklasse ein Produkt, bei dessen Herstellung keine Menschen ausgebeutet wurden?
Fair Trade
Fairtrade, zusammen geschrieben, ist die eingetragene Marke von Fairtrade International, die das bekannte Fairtrade-Siegel vergibt. Fairer Handel hingegen umfasst die gesamte soziale Bewegung. Hierzu gehören neben Fairtrade noch weitere Siegel (z.B. Naturland fair) und 100% faire Unternehmen und Importorganisationen wie die GEPA. Zentral für faires Handeln ist also die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen am Anfang der Lieferkette. Wenn du also deinen Kaffee im Supermarkt kaufst, ist es sinnvoll auf das Zeichen des fairen Handelns zu achten, darunter vor allem auf das Fairtrade-Siegel, um die oben beschriebene Ausbeutung zu verringern.
Direct Trade
Der Begriff Direct Trade wurde vor ca. 10 Jahren von Intelligentsia Coffee, Counter Culture & Stumptown in den USA geprägt. Beim Direct Trade werden folgende Ziele verfolgt:
- Kaffee mit außergewöhnlicher Qualität (hier liegt der entscheidende Unterschied zum Fairtrade-Siegel)
- Die Produzent*innen müssen sich zu ökologisch und sozial nachhaltigen Praktiken verpflichten
- Der Preis, der an die Produzenten oder die Kooperativen gezahlt wird, muss mindestens 25% über dem Fair Trade-Preis liegen
- Alle Teilnehmenden müssen finanzielle Transparenz bis zum individuellen Produzenten gewährleisten
- Intelligentsia Team-Mitglieder müssen die Farm oder Kooperativen mindesten einmal pro Erntesaison besuchen. In der Regel finden drei Besuche statt, vor, während und nach der Ernte.
Letztendlich gilt: Je nach dem, wo man den Kaffee kauft, spielen unterschiedliche Siegel eine Rolle. Kaffee aus dem Supermarkt kann in der Regel aufgrund fehlender Qualität gar nicht mit dem Siegel Direct Trade ausgezeichnet werden. Beim Kauf des Kaffees im Supermarkt ist also auf das Siegel Fairtrade zu achten, im Kaffeefachhandel wiederum ist das Siegel des Direct Trade von Bedeutung.
Beitrag von Liis Elter